Die Vision

Die Vision – Bürger besiedeln ihre Heimat

Im Jahr 2003 versammelt sich eine Handvoll Bürger aus dem Dorf Kreuzthal-Eisenbach, die das Sterben ihrer Heimat nicht länger passiv hinnehmen wollen. Naturschützer und Bauern, Gastwirte und Historiker, Kräutersammler und Holzarbeiter finden sich zusammen, um ihrem Tal eine neue Zukunft zu geben.

Der gemeinnützige Adelegg-Verein will die weitere »Schwarzwaldisierung« stoppen und Impulse für eine soziale und wirtschaftliche Neubelebung des Dorfes setzen. Aber Forderungen von Kleinbauern, Naturfreunden, Landschaftsschützern und Ökologen allein vermögen wenig gegen ökonomische Zwänge. Auch die Anerkennung als Landschaftsschutzgebiet durch Land und EU hilft nicht, wenn das Kreuzthal seinen Bewohnern keine wirtschaftlichen Perspektiven bietet.

Eine Vision wird geboren
In jahrelangen Diskussionen entwickeln die Bürger ein ganzheitliches Konzept. Es geht ihnen um die Bewahrung ihrer Heimat. Nicht um die Rettung einer altbackenen Idylle, die dahin ist, sondern um einen Weg, die Naturschönheiten zu retten, verschüttete Traditionen und verlorengegangenes Wissen mit neuen Bedürfnissen und wirtschaftlichen Notwendigkeiten zu verknüpfen.

Die Verhinderung der weiteren Überwaldung der Täler wird nur möglich sein durch eine zeitgemäße Verbindung von landwirtschaftlichen Kleinbetrieben, Naturschutz, sanftem Tourismus und neuen Gewerben.

Ideen werden entwickelt, diskutiert, umgestoßen, neu geplant. Anfänge werden gemacht – mit begrenzten Kräften und oft genug an freien Abenden und Wochenenden. Von verschiedenen Initiativen ist inzwischen einiges verwirklicht worden:

  • Der Glasmacherweg von Unterkürnach bis Wengen führt über 22 km zu den historischen Stätten der Glashütten, der Köhler, der Glasbläser.
  • In Schmidsfelden entstand, vorangetrieben durch die Initiative »Projekt Schmidsfelden« ein Glasmuseum, historische Führungen und Bachwanderungen werden angeboten.
  • Das Dorfgasthaus Kreuz ist in den Besitz der Gemeinde übergegangen und mit viel Eigenleistung der Kreuzthaler Bürger wieder zu einem sozialen und kulturellen Treffpunkt geworden.
  • Das alte »gräfliche« Haus Tanne mit seinem historischen Saal wurde, durch privates Engagement liebevoll restauriert, zu einem Seminar- und Gästehaus.
  • Eine alteingesessene Landwirtsfamilie hat auf ihrem Biolandhof zwei neue Ferienwohnungen eingerichtet.

Über die Jahre nehmen immer mehr Kreuzthaler Anteil an diesen Aufbrüchen. Alte Verbindungen werden neu geknüpft, neue Bekanntschaften geschlossen – in einer Gemeinde, die kürzlich noch totgesagt wurde. Und nun ist es an der Zeit, diese Anfänge auf Dauer zu stellen. Das heißt auch: ihnen eine institutionelle Form zu geben, die über das Wirken einzelner und auch über die Generation der ersten Aktiven hinaus trägt.

 

Kreuzthaler Bürgerstiftung KulturLandschaft Adelegg